Porträt
Profil
Die Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg
„… und sinne darüber Tag und Nacht“ – (Josua 1,8): dieser Satz hatte im Ursprung dem „Buch der Tora“ gegolten. Die Wissenschaft des Judentums bezog ihn im 19. Jahrhundert auf das Gesamte der jüdischen Religion und Kultur. Doch ihre Hochschulen in Breslau und Berlin blieben in der Wissenschaftslandschaft isoliert; in der Zeit des Nationalsozialismus wurden sie zerstört. Die 1979 durch den Zentralrat der Juden in Deutschland gegründete Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg hat den Josua-Satz zum Leitwort gewählt und geht ihm in allen seinen Bedeutungen nach. Dabei pflegt sie das Erbe der Wissenschaft des Judentums und entwickelt dessen Ansätze als dynamischer Teil der sie umgebenden Wissenschaftslandschaft weiter.
Die Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg ist ein Ort lebendiger wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit allen Facetten jüdischer Religion, Geschichte, Kulturen und Gesellschaften. Die Nähe zum historischen Erbe der Entstehungslandschaft von Aschkenas bietet im Wissenschaftlichen wie im Religiösen Impulse für die Arbeit an der Hochschule. Ihr Interesse gilt aber immer dem Ganzen der jüdischen Kulturen über geographische und zeitliche Räume hinweg: in Vergangenheit und Gegenwart, als selbstgewisses Judentum, als Diaspora und ebenso im Land Israel.
Die Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg steht allen Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unabhängig von Herkunft und Bekenntnis offen. Ihr ist eine einzigartige Doppelgleisigkeit eingeschrieben, die sich auch räumlich abbildet; der wissenschaftlichen Bibliothek Albert Einstein ist, mit den Seminarräumen dazwischen, korrespondierend das Lehrhaus, der Beth Midrasch, gegenübergestellt; hier ist der Ort des religiösen Lernens der Grundlagentexte des Judentums mit dem Hochschulrabbiner und mit Mitgliedern des akademischen Lehrkörpers. Die koschere Mensa versorgt die Hochschulangehörigen; sie bietet auch Raum für Entspannung und Begegnung.
Im Zusammenspiel von Innen- und Außenperspektive schärft die Hochschule den Blick auf Religion, Geschichte, Kultur und Gesellschaft. Lehrende wie Absolventinnen und Absolventen schreiben jüdische Geschichte und Theologie fort. Damit ermöglicht sie als einzigartiges europäisches Kompetenzzentrum individuell verschiedene Bestimmungen und Zukunftsperspektiven innerhalb und außerhalb der jüdischen Gemeinden Europas.
Als Laboratorium einer in raschem Wandel begriffenen Gesellschaft gestaltet sie Brücken
- als größter europäischer Standort der Jüdischen Studien im Verbund mit den Geistes- und Sozialwissenschaften in Heidelberg und anderen Kooperationspartnern
- als akademischer Lehr- und Lernort für jüdische und nicht-jüdische Studierende
- zwischen Wissenschaft und Gesellschaft
- zwischen Wissenschaft und Gemeindeleben bei der Ausbildung von Gemeindepersonal
- als Ort des Dialogs zwischen Juden, Christen und Muslimen